Das Fenchelholz, auch Nelkenzimtbaum, Sassafrax, Sommerlorbeer, Fieberbaum, Winauk, Saloop und Sassafras genannt, ist ein Baum mit würziger Rinde mit Ursprung in Nordamerika. Die breitgefächerte Wirkung erstreckt sich je nach Menge und Kochzeit von reinigend bis hin zu euphorisierend, empathiesteigernd und aphrodisierend.
Das Mitglied der Familie der Lorbeergewächse ist eine eigene Gattung mit drei Arten. Zwei von ihnen gedeihen in China. Hier soll es sich um den im östlichen Nordamerika ansässigen Sassafrasbaum handeln. Besonders auffällig sind die Laubblätter, die alle unterschiedlich geformt sind. Die Kleinsten sind oval, die Mittelgroßen besitzen eine Einbuchtung, beziehungsweise sind zweilappig und die Größten sind dreilappig, womit ihre Form entfernt an ein Feigenblatt erinnert. Die Lappen können abgerundet sein oder spitz zusammenlaufen. Die gelben Blüten haben einen grünen Stich und riechen der Farbgebung entsprechend süßlich und nach Limone. Der Baum trägt zudem kleine Steinfrüchte, welche circa einen Zentimeter groß werden und eine blauschwarze Färbung annehmen.
Sassafras ist in Nordamerika zuhause und spielte eine große Rolle in der Kolonialisierung durch die Europäer. Als eine der ersten „Entdeckungen“ inspirierte es vermutlich ungewollt die weitere Ausbeutung der neuen Welt. Im 17. Jahrhundert wurden unzählbare Mengen an Sassafras nach Europa verschifft. Die wohlbehaltene Ankunft der Schiffe in England ließ Sassafras eine Schutzwirkung anhaften - es wurde zum glücksbringenden Holz erklärt. Schnell sprach sich der magische Bonus herum und so begab es sich, dass der frisch entdeckte Glücksbaum zu einer breitgefächerten Güterproduktion verwendet wurde. Der Sommerlorbeer wurde im Schiffsbau eingesetzt, um böse Geister fernzuhalten und Schiffskatastrophen vorzubeugen.
Über ein Jahrhundert genoss Sassafras hohes Ansehen und kam wiederholt zur Vertreibung von Krankheit und als Tonikum für ein langes Leben zum Einsatz. Die nordamerikanischen Ureinwohner, welche das Gewächs Winauk nannten, waren bereits viel früher im Bilde über die Kraft des Sassafras. Traditionell fertigten sie Kanus aus dessen Baumstämmen an und wussten die heilende sowie psychoaktive Wirkweise der Pflanze für sich zu nutzen. Die Tscherokesen verabreichten ihren Kindern, wenn diese unter Wurmbefall litten, einen Tee aus Wurzelrinde. Bei offenen Wunden wurden in Tee getränkte Umschläge aufgelegt und Spülungen halfen bei Augenschmerzen. Die Chippewas hingegen sollen die blutverdünnende Eigenschaft des Zimtnelkenbaumes entdeckt haben und griffen auf den Dekokt der Wurzel als Heilmittel gegen Masern zurück.
Bei den Houmas wiederum waren die Wurzeln als Mittel gegen Scharlach bekannt. Auch Insektenstiche Appetitverlust, Syphilis und Fieber sollen durch die Inhaltsstoffe des Fenchelholzes gelindert worden sein.
Die historische Verwendung als Heilmittel erweist sich diesen Ergebnissen zufolge als nahezu unbegrenzt. Neben der gesundheitlichen Komponente fand Sassafras im rituellen Usus Gebrauch. Eine überlieferte Praktik soll von der Schutzwirkung des Sassafras zeugen. Es hieß, ein ungeborenes Kind gelte als verflucht, wenn der Schatten eines Vogels über der schwangeren Frau gekreist habe. In diesem unglücklichen Fall wurde ein Dekokt aus mehreren Kräutern, unter anderem Sassafras, zubereitet, um Abhilfe zu schaffen. Rituell durfte nur die Rinde der nach Osten ausgerichteten Seite des Baumes verwendet werden. Das Neugeborene wurde vier Tage und vier Nächte lang in diesem Dekokt gebadet. Jedes rituelle Bad endete, indem der Schamane dieselbe Flüssigkeit aus seinem Mund prustete und das Kind damit ein weiteres Mal duschte, was auch dem letzten, unreinen Geist die Existenz ausgehaucht haben dürfte.
Welche weiteren Einsatzgebiete des Sassafras werden beschrieben? Die Wurzel kann zum natürliche Färben von Stoffen verwendet werden, wobei warme Braun- und Pinktöne erzielt werden. In der Küche der nordamerikanischen Südstaaten finden die Blätter Einsatz als Gewürz für Gumbo, einen Eintopf, während das Holz als Motten- sowie Insektenschutz dient. Weltbekannt ist das ursprünglich aus der Wurzel hergestellte Root Beer. Aufgrund seiner hohen Safrol-Konzentration geriet der Softdrink jedoch in den Verruf krebserregend zu sein. Jener psychoaktive Inhaltsstoff, der in massiven Mengen Schäden an Leber und Nieren hervorrufen kann, steht tatsächlich als krebserregende Substanz unter Verdacht. Safrol ist innerhalb der EU nicht mehr als Lebensmittelzusatz zugelassen. Insbesondere safrol-haltige Softdrinks, die von einigen Verbrauchern wie Wasser konsumiert wurden, könnten der Gesundheit geschadet haben. Es soll jedoch, konträr dazu, Tests gegeben haben, dessen Langzeitprobanden eine reduzierte Krebsrate aufwiesen. Wie so oft steht Meinung gegen Meinung. Allenfalls sollte die geringe Zufallsquote betont werden, wenn ein Stoff, der als Basis der MDMA- und MDA-Synthese gilt, verboten wird.
Zu aufkommenden Ängsten bezüglich der sicheren Verwendung von Sassafras ist zu sagen: die Dosis macht das Gift. Wer sich nicht sicher fühlt, die Wurzelrinde täglich als reinigenden Tee zu trinken, kann dennoch großen Genuss an unregelmäßiger Anwendung finden.
Werfen wir einen genaueren Blick auf die Wirkungsweise des vielleicht zu Unrecht verunglimpften Safrols. Es gilt als psychoaktiver Hauptwirkstoff des Sommerlorbeers und ist im gesamten Baum enthalten. Berichten zufolge hat Safrol positive Auswirkungen auf die Stimmung, das Empathie- wie auch Lustempfinden. Auch Wahrnehmungsveränderungen wurden dokumentiert.
Gewinnt man das ätherische Öl der Wurzelrinde, so enthält dieses 80-90% Safrol und das eignet sich theoretisch prima als Grundstoff der MDMA-Synthese. Auch die Wirkung von Sassafras als lang siedender Tee wird mit jener von MDMA verglichen, obgleich die Stärke bei Weitem geringer ist. Kleiner Exkurs: Safrol als Wirkstoff macht auch die Muskatnuss psychoaktiv. Exkurs Ende.
Neben Safrol ist im Sassafrasbaum ein weiterer psychoaktiver Stoff enthalten, nämlich Elemicin, dem eine halluzinogene Wirkung zugeschrieben wird. Zu den weiteren Inhaltsstoffen des nordamerikanischen Baumes zählen Kampfer, Asaron, Lignan, Pinen, Eugenol, Estrgol, Elemicin, Myristici, Apiol, Tanninen und Alkaloide wie Aporphin, Benzylisochinolinderivate, Boldin, Isoboldin, Norboldin, Cinnamolaurin, Norcinnamolaurin und Reticulin.
Wenn unter den mutigen Lesern die Neugier aufgekeimt ist, Sassafras auszuprobieren, empfehlen wir folgende Konsumformen:
Heißwasserauszug: Man nehme eine Hand voll Wurzelrinde und einen halben Liter Wasser.
Das Pflanzenmaterial lasse man in einem Kochtopf über Nacht im Wasser quellen. Am nächsten Tag kann der Topf auf den Herd gestellt werden. Den Inhalt lasse man 15-20 Minuten sieden und trinke im Anschluss die Flüssigkeit ohne (!) die Wurzelrinde. Mit dieser Zubereitungsart kann ein reinigender, ausgleichender Effekt erzielt werden. Langzeitgebrauch mag das Hautbild verbessern und sich eventuell positiv auf Leiden wie Arthritis, Gicht und Rheuma auswirken. Post-Erkrankte berichten von verbesserter Regeneration unter Sassafras-Einnahme.
Intensiver Heißwasserauszug: Man benötigt 10 Gramm Sassafras oder mehr, dazu einen Liter Wasser und Zitronensaft.
Für die intensivere Wirkung kann eine Menge ab 10 Gramm zusammen mit Wasser und Zitronensaft zum Sieden gebracht werden. Es empfiehlt sich überdies, die Wurzelrinde 20-30 Minuten leicht köcheln zu lassen. Die auf diese Weise gewonnene Flüssigkeit wird auch hier ohne Pflanzenmaterial getrunken. Der Trunk eignet sich mit seiner euphorischen und aphrodisierenden Wirkung perfekt für einen Abend zu zweit. Die gesteigerte Empathie kann einem solchen Unterfangen zusätzlich nicht schaden. ;-)
Alkoholauszug: Man lege das Sassafrass –Material zwei Wochen oder länger in Alkohol ein.
Auf diese Weise zubereitet kommt insbesondere die aphrodisierende Wirkung der Pflanze zum Zuge.
Während die Wirkung anhält, können Einschlafstörungen auftreten.
Achtung: Schwangere dürfen auf keinen Fall Sassafras konsumieren! Da die Pflanze in früheren Zeiten bei Abtreibungen eingesetzt wurde, kann ein Konsum während der Schwangerschaft zu Fehlgeburten führen. Von einer Überdosierung sei in diesem Atemzug auch abgeraten, da diese Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Dehydrierung und Kreislaufprobleme hervorrufen kann. Man gebrauche den Nelkenzimtbaum demnach gewissenhaft!
Wie alle Hölzer sollte Sassafras etwa 10-15 Minuten gekocht, danach abgeseit und getrunken werden.
Traditioneller Gebrauch: Tee (2-3EL), Alkoholextraktion, Verdampfen (150-180C)